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Urform und Geschichte

Geschichte des Rundbaus

The Dome, a Study in the History of Ideas

Eine der frühesten Bauformen des Menschen, bevor dieser Metallwerkzeuge hatte, war es der kleine geflochtene Kuppelsaal. Das Gerüst bestand aus bieg­samen Zweigen oder Schößlingen. wobei die Eigenstärke der Doppelkurve verwendet wurde, um einen Nutzraum zu überdachen. Mit Blättern, Stroh, Fellen. usw., je nach den örtlichen Bedingungen bekleidet war diese Form war in erster Linie eine Behausungen lange bevor Holz- und Mauerarbeiten in eine dauerhafte Form umgewandelt wurden.
Aus: E. Baldwin Smith: The Dome, a Study in the History of Ideas.

Die kreisförmigen Erdhäuser mit ihren zentralen Stützen entwickelten sich wahrscheinlich aus diesen kleinen geflochtenen Kuppelbauten und wurden dann, in den Anfangszeiten der Landwirtschaft, in rechteckige Bauten verwandeln.

Als später Werkzeuge in den sich verändernden Gesellschaften entwickelt wurden und eine größere Vielfalt an Baumaterialien erhältlich war, tauchten zwei neue Bauweisen für halbkuppelförmige Bauten auf: der hölzerne Kuppelbau …mit seinem komplizierten System von Streben und Rippen, der ein direktes Ergebnis aus der Erfahrung mit dem Schiffsbau war und der gemauerte Kuppelbau aus Backsteinen oder gehauenem Stein, der vielen Zwecken diente, wie z. B. als Wohnraum der Trulli in Süd-Italien. als Lagerhäuser für Getreide oder als grandiose monumentale Konstruktionen.

Als römische Ingenieure den Beton erfunden hatten. entstand daraus eine vierte Form des Kuppelbauens: der monolithische Betondom, womit enorme Gewölbe über die Badehäuser und öffentlichen Plätze des alten Roms gezogen wurden. Erst viele Jahrhunderte später wurde die fünfte und jüngste Art des Kuppelbaus erfunden. In Jena baute Walther Bauersfeld 1922 zum ersten Male eine zwanzigflächig unterteilte Halbkugel mit einem Gerüst aus leichten stählernen Streben: der erste geodätische Dom. Dieses Gerüst wurde dann mit einer dünnen Schicht Beton bedeckt, wobei die Dicke der Schicht proportional der Dicke einer Eischale zu seinem Durchmesser entsprach. Dies war also der erste dünnschalige Betondom der Welt, eine Konstruktionstechnik, die später von Pier Luigi Nervi in Italien und Félix Candela in Mexiko weiterentwickelt wurde. Von diesen Arten der Kuppelbauten ist es die letztere, die industrielle Form, die heute am häufigsten mit dem Begriff Dom (Dome) assoziiert wird. Diese Bauten sind durch die industrielle Revolution, maschinelle Werkzeuge und neue Baumaterialien ermöglicht worden. Ihre Form ist in der Regel mathematisch abgeleitet, sie sind präzis und aus geraden, miteinander verbunden Gerüstteilen (Streben) oder aus einzelnen Platten, die an den Kanten befestigt werden, erbaut. Etwa 30 Jahre nachdem die Jenaer Kuppel gebaut wurde, ließ Richard Buckminster Fuller in den Vereinigten Staaten dasselbe Prinzip des unterteilten Ikosaeders patentieren (1954) und baute eine Vielfalt von den von ihm so genannten geodätischen Domen. In den 50er und 60er Jahren hielt er Vorträge in der ganzen Welt, in denen er solche Dome als einen Durchbruch in der Technologie des Bauens bekannt machte und als die tauglichste Bauform bezeichnete, die jemals erfunden wurde. Fuller stellte sich vor, daß die Dombestandteile in Massenproduktion hergestellt werden sollten, aber seine in der Fabrik hergestellten Dome aus Sperrholz brachten nicht den Erfolg, auf den er gehofft hatte. Vielleicht lag es an den Problemen des Abdichtens oder an der Schwierigkeit, den Innenraum zu unterteilen, Türen und Fenster einzubauen.

In den späten 60er Jahren wurden in den USA geodätischen Domen mit einer neuen Lebensweise assoziiert. Eine Gruppe von Architekturstudenten und Künstlern gründete Drop City, bauten geodätische Dome und später zwei der von Steve Baer entwickelten Zomes. Sie schrieben damals: Ecken engen den Geist ein – der Dom ist ein Durchbruch in eine neue Dimension (Paul Oliver: Shelter and Society)

Im Jahre 1968 entdeckten die Medien, daß sich solche Dome gut fotografieren lassen. Sie sahen aufregend farbig und neu aus, und bald begannen viele junge Bauleute eine Reihe von Experimenten mit neuen polyedrischen Bauformen und unerprobten Materialien. Sie entstanden gleichzeitig mit dem Mondflug, dem Moog-Synthesizer und der Computergrafik. Da Fuller Wissenschaft und Technologie in einem romantischen Licht darstellte, wurde der geodätische Dom zu der Verkörperung des Raumzeitalters, des Zeitalters der transzendenten Wissenschaft. Fuller sprach vom Tertiärer als (1 cm Baustein des Universums und von den Zellwänden als geodätischen Netzen. Er meinte, der leichteste, transparente Dom wäre ein Abbild von Struktur in ihrer reinsten Erscheinungsform und gewissermaßen sei man in Harmonie mit dem Universum, wenn man einen Dom baue.

Dome tauchten überall im Südwesten der USA auf, die meisten dieser Bauten von Hand gemacht und auch von den Bauleuten selbst bewohnt. Diese Leute waren naiv hoffnungsvoll, meist wenig praktisch, aber immer von Inspiration erfüllt. Ihr Baumaterial reichte von zerlegten alten Autodächern bis hin zu ultramodernen Aluminiumplatten und Silikon-Abdichtungen. Ikosaeder, Trikonaeder, dreifach gekuppelte rhombisch-ikosa-Dodekaeder. Familien mit drei bis dreißig Mitgliedern bewohnten einen Raum, und die Baubehörden fanden eine vollendete Tatsache vor. Von 1969 bis 1971 wurden 17 Versuchsdome an der Pacific High School in Kalifornien gebaut, was zu Domebook 2 führte.

Siehe auch:

Urform und Geschichte
Geschichte des Rundbaus
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