Urform und Geschichte

Das Wort wurde im Jahre 1923 von Leo Frobenius geprägt als Titel seines Buches Paideuma. Unter Paideuma versteht Frobenius die Kulturseele. Demnach bringt nicht der Wille des Menschen die Kultur hervor, sondern die Kultur durchlebt den Menschen. Die menschliche Kultur ist als ein selbständiges organisches Wesen zu verstehen. Die Kulturformen sind eigenen Wachstumsprozessen unterworfen, die dem Entwicklungswerdegang des menschlichen Individuums entsprechen.

Paideuma – auf den Menschen bezogen bedeutet, das sich die menschliche Seele im Kleinkind noch als unbewusste Kraftquelle äußert, welche sich im zunehmenden Alter von Idealen geprägt zu einer Tatsachenwelt, zur Mechanei verleiten lässt. In unserer hochtechnisierten westlichen Welt stehen wir einem System von Tatsachen gegenüber, die Ursache und Wirkung nach Elementen zerlegt, und daraus vermeintliche allgemein gültige Beziehungen ableitet. Der künstlerisch intuitive Mensch dagegen sucht den ganzen Reichtum lebendiger seelischer Regungen mitzuerleben, das Paideuma bewusst zu leben.

Paideuma – auf den Umraum bezogen bedeutet, dass der natürliche Lebensraum einen bedeutenden Einfluss auf die Lebenskraft und auf das Seelenraumgefühl ausübt. Die menschliche Seele braucht ein Umfeld, wo sie sich geborgen fühlt und Kraft sammeln kann, aber wo sie auch die Möglichkeit findet, frei mit anderen Menschen zu kommunizieren, um voneinander zu lernen und die Verbindung zum Himmel sowie zur Erde zu spüren.

Der Paideuma-Dom Kuppelraum erzeugt im Menschen das natürliche Raumgefühl einerseits im Nachempfinden des Höhlengefühls durch die bergende Form, andererseits das Weitengefühl durch die sphärische Konstruktion der sich zum Himmel öffnenden Wölbungen.

Unsere Intention als Gestalter ist es, das Seelengefühl durch solche Räume bewusst und erfahrbar zu machen.

Siehe auch:

• Was bedeutet Paideuma?
• Geschichte des Rundbaus
• Dom-Proportionen